Die Arbeitsgemeinschaft der Darmstädter Jugendverbände: Fragen zu politischen Inhalten der Parteien zur Kommunalwahl in Darmstadt 2021

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1. Was sind eure wichtigsten Anliegen für Kinder und Jugendliche in Darmstadt -was unterscheidet euch und eure (Jugend)Politik für Darmstadt von anderen Parteien?

Kurz gesagt sind unsere wichtigsten Anliegen die Beteiligung von jungen Menschen an den wichtigen Themen unserer Zeit, wie zum Beispiel maximaler Klimaschutz, Gerechtigkeit für Alle und ein solidarisches und respektvolles Miteinander in unserer Stadt und weltweit. Wir GRÜNE wollen eine bedarfsgerechte Infrastruktur für junge Menschen ausbauen – das heißt zum Beispiel auch moderne Räume in Kitas, Schulen und Jugendtreffs. In der letzten Legislaturperiode haben wir viele Kitas und auch neue Jugendzentren gebaut (JuZe in der Waldkolonie, das Juma* im Martinsviertel, weitere sind in Planung…). Wir setzen uns auch für eine gute sozialpädagogische Begleitung junger Menschen ein, denn die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist Beziehungsarbeit. Außerdem nehmen wir das für viele junge Menschen wichtige queer-Thema ernst und packen es wie keine andere Partei in Darmstadt an. Wir GRÜNE unterstützen den Verein Vielbunt e.V. der sich seit Jahren intensiv für queere Menschen in Darmstadt einsetzt.

Nicht nur queere Jugendliche verdienen besondere Angebote und Unterstützung, sondern auch junge Menschen mit Behinderung oder aus ärmeren Haushalten. Wir kämpfen dafür, dass alle Kinder die gleichen Chancen haben.

Ebenso packen wir die Klimakrise an und geben unser Bestes, dass junge Darmstädter*innen in einer klima- und umweltgerechten Stadt aufwachsen können.

2. Was wollt ihr gegen Kinder- und Jugendarmut in Darmstadt tun?

Zu viele Kinder und Jugendliche in Darmstadt leben in armen Verhältnissen. Deshalb ist eine gute Sozialpolitik auf Bundesebene notwendig, denn dort wird die Höhe der Regelsätze entschieden. Auf kommunaler Ebene können wir allerdings Projekte und Maßnahmen anstoßen, die die Auswirkungen von Armut mindern.

Um Kinder und Jugendliche die Teilhabe zu ermöglichen, haben wir die Teilhabecard eingeführt. Damit können sie kostenfrei ins Schwimmbad, ein Musikinstrument in der Akademie für Tonkunst lernen oder die Leistungen des Bildungs- und Teilhabepaketes abrufen.

Wir setzen uns auch weiter für bezahlbares Wohnen und für den sozialen Wohnungsbau ein. Denn, wer weniger Geld für Miete zahlt, hat mehr Geld für die Familie.

Des Weiteren wollen wir, dass alle jungen Menschen, egal ob arm oder reich, die selbe gute Bildung erhalten. Damit Jede*r später einmal das werden kann, was Er*Sie möchte! Das fängt mit früher Förderung an, gute Kinderbetreuung, Ganztagsschule und dafür weiterhin gute Rahmenbedingungen schaffen. Niemand darf wegen dem Einkommen der Eltern ausgegrenzt sein – wir fordern das Kultusministerium auf, für alle Schüler*innen digitale Endgeräte und Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Steht unten nochmal bei Digitalisierung, egal wo aber es sollte auf jeden Fall rein.

Wir wollen den Sozialatlas und andere Berichte wie den Bildungsbericht fortführen und daraus Maßnahmen ableiten, die kommunal zu sozialer Gerechtigkeit beitragen und damit die Armut bekämpfen.

3. Was kann die Stadtverordnetenversammlung dafür tun, dass alle Kinder und Jugendlichen gleiche Chancen in Sachen Gleichberechtigung, Integration und Inklusion bekommen?

Pläne für die drei genannten Bereiche haben wir GRÜNE viele. Zusammengefasst, wollen wir Folgendes erreichen:

Die Schulsozialarbeit wollen wir weiter ausbauen. Wir wollen mit der Jugendberufshilfe und der Jugendberufsagentur jungen Leuten ein einfaches und gutes Angebot beim Übergang von Schule zu Beruf machen.

Wir wollen weiter die Selbsthilfe und Selbstorganisation von Menschen mit Behinderung stärken und erfolgreiche Modelle wie das „Inklusive Martinsviertel“ auf weitere Stadteile übertragen.

Die Barrierefreiheit soll weiter massiv ausgebaut werden. Egal ob Schultoilette oder Haltestelle, bauliche Hindernisse wollen wir so schnell wie möglich überwinden.

Mit dem „Leseklub“ wurde die Grundlage für das Verständnis für „Leichte Sprache“ gelegt. Das Angebot wollen wir ausbauen, damit alle Menschen verstehen, was in der Stadt passiert.

Um selbstbestimmtes Wohnen zu ermöglichen, ist Inklusion bei der Stadtentwicklung auch künftig von zentraler Bedeutung. Wir wollen ausreichend inklusive Wohnmöglichkeiten und inklusive Wohnprojekte schaffen.

In Darmstadt leben ca. 50 % der Kinder unter 14 Jahren in Familien, wo mindestens ein Elternteil nicht in Deutschland geboren ist. Darmstadt ist bunt und vielfältig und das ist gut so. Migrationsgeschichte darf aber nicht zu Benachteiligung führen, wir arbeiten gegen Rassismus und Hassparolen, gegen Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit.

4. Was wollt ihr in Darmstadt für den Klimaschutz tun?

Der Klima-, Natur- und Umweltschutz war und ist das zentrale Thema von uns GRÜNEN. Klimaschutz bedeutet nicht nur den Autoverkehr zu reduzieren und Kohlekraftwerke abzuschalten. Klimaschutz kann überall und von allen gemacht werden!

Was Klimaschutz ist, wissen Kinder und Jugendliche häufig besser als Erwachsene. Spätestens seit den großen Demos von Fridays For Future hat das auch wirklich Jede*r mitbekommen. Mit diesem Rückenwind von Jung und Alt haben wir unsere Ziele im Klimaschutz nochmals verschärft.

Die GRÜNEN Stadtverordneten wollen, dass Darmstadt bis 2035 klimaneutral ist. Das bedeutet, dass genauso viel CO2 aufgenommen wird, wie wir in unserer Stadt auch produzieren.

Außerdem wollen wir zum Beispiel nachhaltiger Bauen, die Solarenergie ausbauen, die Industriegebiete nachhaltig gestalten, den ÖPNV und Fahrradwege ausbauen und in Darmstadt überall, wo es möglich ist Blumenwiesen anlegen und Bäume pflanzen.

Unsere Wälder wollen wir schützen und nach den trockenen Sommern wieder aufforsten. Denn, sowohl Tiere als auch Menschen sind auf einen gesunden und vielfältigen Wald angewiesen.

5. Wie wollt ihr sicherstellen, dass Digitalisierung für Kinder und Jugendliche in Darmstadt etwas Positives wird?

Darmstadt gilt als Vorreiterin in der Digitalisierung. Trotzdem hat die Corona-Krise gezeigt, dass es auch an Darmstädter Schulen noch viel zu tun gibt. Wir wollen daher die Erfahrungen der letzten Monate nutzen und eine Digitalisierungsoffensive starten. Für Kinder und Jugendliche bedeutet das konkret:

Den Ausbau der digitalen Teilhabe für alle unterstützen wir. Mit dem von der Digitalstadt und der Stadt geförderten „Haus der Digitalen Medienbildung“ haben wir eine sehr gute Anlaufstelle für Medienkompetenz und Medienpädagogik. Wir stellen die Menschen in den Mittelpunkt von Digitalisierung und nicht die Technik. Wichtig ist uns, dass alle jungen Menschen wissen, was im Netz passiert, welche Gefahren lauern aber auch welche Chancen. Dafür braucht es Aufklärung bereits von der Kindertagesstätte an. Egal ob arm oder wohlhabend, jede*r Schüler*in soll einen gleichwertigen Zugang zu digitaler Bildung erhalten.

Damit Kinder und Jugendliche angemessen betreut werden können, müssen auch ihre Betreuer*innen und Lehrkräfte digitale Kompetenzen besitzen. Die Ausbildung im Umgang mit Digitalisierung wollen wir fördern.

Alle Schulen benötigen eine zukunftsfähige digitale Infrastruktur, um einen digital unterstützten Unterricht zu gewährleisten. Dafür braucht es an jeder Schule IT-Fachpersonal und W-Lan.

6. Wie sieht für euch zukünftig Verkehr und Mobilität in Darmstadt aus?

Unser Verkehrs- und Mobilitätskonzept lässt sich einfach beschreiben: klimaneutral, sicher und zuverlässig.

Klimaneutral, weil wir GRÜNE uns dafür einsetzen, dass auf den Straßen der Zukunft nur noch Fahrräder, Straßenbahnen, Elektrobusse und möglichst wenig Autos fahren und Bürger*innen zu Fuß unterwegs sind. Denn, nur mit einem klimaneutralen Mobilitätskonzept können wir den Klimawandel stoppen.

Sicher, weil wir GRÜNE wollen, dass Fahrradfahrer*innen und Fußgänger*innen gefahrlos morgens zur Schule oder nachts nach einer Party nachhause kommen.

Und zuverlässig, weil wir uns für mehr ÖPNV und damit für weniger Wartezeiten und schnellere Verbindungen einsetzen werden. Ziel ist es, dass Darmstädter*innen in Zukunft gar kein eigenes Auto mehr brauchen.

7. Was wollt ihr tun, damit   auch   Kinder   und   Jugendliche   sich   und   ihre   Interessen   in   Darmstadt wirkungsvoll und demokratisch einbringen können?

Kinderrechte sollen ein fester Bestandteil im öffentlichen Leben werden. Wir GRÜNE wollen, dass Darmstadt sich als „kinderfreundliche Kommune“ zertifiziert. Kinder zu beteiligen, wollen wir die Partizipation in den Kitas oder auf öffentlichen Flächen, wie auf Spielplätzen, noch mehr fördern.

Auch Partizipationsmöglichkeiten in der Jugendarbeit wollen wir stärken und ausbauen. Die Konzepte sollen mit den Jugendlichen gemeinsam erarbeitet werden. Dabei spielt das Jugendforum eine zentrale Rolle. Das wollen wir stärken, aber auch andere Beteiligungsformen, die von jungen Menschen erarbeitet werden, sollen umgesetzt werden, denn es geht ja darum, möglichst viele Jugendliche zu beteiligen.

Bürgerbeteiligung wollen wir so gestalten, dass auch junge Menschen sich angesprochen fühlen. Dafür wollen wir die Leitlinien für eine gute Bürgerbeteiligung unter Beteiligung der Jugendlichen fortschreiben.

Auch das Ehrenamt wollen wir in Darmstadt weiter fördern. Um Jugendliche, die sich für die Gesellschaft einsetzen, zu unterstützen und wertzuschätzen. So wollen wir beispielsweise die Rabattangebote der JuLeiCa weiter ausbauen.

8. Wenn Kinder und Jugendliche in Darmstadt das Sagen hätten, was wäre dann vermutlich besser?

Hätten Kinder und Jugendliche das Sagen in unserer Stadt, würde das viele gute Veränderungen mit sich bringen.

So wären Schulen sehr wahrscheinlich auf dem neuesten Stand der Technik und auch sonst in einem super Zustand. Die Stadt wäre viel mehr nach den Bedürfnissen der Kinder ausgerichtet als nach denen von Erwachsenen, zum Beispiel mehr Spielplätze und Spielflächen, Kinder hätten im Straßenverkehr immer Vorfahrt und Autos würden nicht mehr auf dem Gehweg parken!

Für Eltern gäbe es wahrscheinlich neue Regeln am Arbeitsplatz, sodass die Familie nicht mehr zu kurz kommen muss. Auch das Thema Armut würden die jungen Menschen anpacken und meistern und das was vorhanden ist, gerechter verteilen.

Gleichberechtigung, Integration und Inklusion wären in Darmstadt eine Selbstverständlichkeit. Kein Kind würde aufgrund der Herkunft, des Geschlechts oder Aussehens benachteiligt werden.

Kinder und Jugendliche sind in der Lage wichtige Entscheidungen zu treffen. Sie könnten würden sie in der Stadtverordnetenversammlung sitzen, davon sind wir GRÜNE überzeugt, die Herausforderungen unserer Stadt meistern.

Gerade deshalb ist es wichtig die Wünsche derer, die noch nicht wählen dürfen, genauso ernst zu nehmen, wie die aller anderen Bürger*innen.

9. Welche Möglichkeiten sieht ihre Partei für Darmstädter Jugendliche, sich im öffentlichen Raum zu treffen?

Die Stadt gehört allen, egal ob jung oder alt, arm oder reich. Alle haben das Recht, öffentliche Räume zu nutzen. Es ist aus unserer Sicht wichtig, dass die Nutzung der öffentlichen Räume im Einklang mit den Anwohner*innen und anderen Bürger*innen erfolgt. Die Erfahrung der letzten Jahre hat leider gezeigt, dass es ohne Regeln und deren Durchsetzung nicht geht. Wir wollen alle Darmstädter*innen in die Pflicht nehmen, für die Gemeinschaft Verantwortung zu tragen, für ein gutes Miteinander aber auch zum Beispiel für hinterlassenen Müll in Parkanlagen. Gerade in den Sommermonaten, in denen die Grünflächen viel genutzt werden, müssen sich auch Jugendliche selbst noch besser um Darmstadts Grünanlagen kümmern. Gleichzeitig wissen wir, dass die meisten jungen Leute das auch tun, nur einige Wenige halten sich nicht an die Regeln. Hier könnte beispielsweise über einen Einsatz von Kommunikator*innen nachgedacht werden.

Wir werden prüfen, ob es Flächen gibt, auf denen Partys legal organisiert werden können, wobei Lärm- und Umweltschutz für uns im Mittelpunkt stehen. An diesen Ort könnten auch Outdoor-DJ-Pults installiert werden. Anlaufstellen sind natürlich auch die Kinder- und Jugendzentren, wo gemeinsam Veranstaltungen organisiert werden können.

10. Was plant ihre Partei, um nach der Corona-Krise die Jugend in der Stadt zu stärken?

Verschiedene Studien aber auch Gespräch zeigen, dass viele junge Menschen unter der Corona-Krise leiden. Die Notwendigkeit Distanz zu gleichaltrigen zu wahren, geht natürlich nicht an den Jugendlichen einfach vorbei.  Wir haben zum Glück die Jugendzentren nach wie vor geöffnet, wenn auch in Kleingruppen, aber es gibt Anlaufstellen für die Jugendlichen.

Wichtig wird sein, junge Menschen perspektivisch bei der schulischen und beruflichen Entwicklung zu unterstützen. Dafür gibt es in Darmstadt auch jetzt während der Krise schon Angebote, die danach in Präsenz ausgebaut werden müssen.

Es besteht aber auch ein verständlicher Wunsch nach Freizeitmöglichkeiten und formlosen Treffen, nach Party und Zusammensein und kulturellen Angeboten.

Wir GRÜNE setzen uns dafür ein, dass Jugendlichen nach dieser Krise wieder das geboten werden kann, was ihnen davor mit einer lebendigen Innenstadt, dem Heinerfest und der Kerb im Stadtteil, sowie mit dem Schlossgrabenfest geboten wurde.

Mit unseren Plänen zu den Themen Armut, Gleichberechtigung und Inklusion, Klimaschutz, Digitalisierung und Bildung, sowie Verkehr und Mobilität, wollen wir Darmstadt weiterhin zu einer Stadt entwickeln, in der Jugendliche gerne aufwachsen, ein starkes Selbstbewusstsein entwickeln und ihre Träume anpacken können.