Kultur

Kultur hält unsere Stadt lebendig.

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Kunst und Kultur können vieles bewirken: Indem sie Bestehendes hinterfragen und Grenzen überschreiten, schaffen sie Raum für Reflexionen und geben Impulse für Neues. Sie steigern die Lebensqualität der Bürger*innen und stiften Identität. Zudem fungieren sie als wichtiger Standortfaktor, weil sie die Attraktivität einer Stadt erhöhen und diese dadurch für Unternehmen, Fachkräfte und Studierende interessant machen. Grundsätzlich sind Kunst und Kultur jedoch frei und nicht funktionsgebunden. Gesellschaftliche Bedeutung erhalten sie erst in ihrer Wirkung und im Zusammenschluss und Austausch mit anderen. Dies zu fördern,
war schon immer Ziel GRÜNER Kulturpolitik in Darmstadt.
Kunst und Kultur spielen in unserer Stadt seit jeher eine große Rolle. Das kulturelle Selbstverständnis zeigt sich bis heute in einer Vielzahl an öffentlichen und freien Kultureinrichtungen und -initiativen. Das Angebot umfasst etablierte Hochkultur sowie eine alternative Szene, international renommierte Einrichtungen wie lokal ausgerichtete Projekte. Diese kulturelle Vielfalt ist für uns Ausdruck gesellschaftlicher Stärke und ein Indiz für eine
prosperierende Stadt.
Wir fühlen uns dem erweiterten Kulturbegriff der UNESCO verpflichtet, der Kultur als die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Aspekte, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen, versteht.
Unserer Anspruch ist es, alle Darmstädter*innen, ungeachtet von Herkunft, Geschlecht, Bildung und Einkommen, am kulturellen Leben teilhaben zu lassen. Kunst und Kultur sind für uns elementare Bausteine einer offenen und demokratischen Gesellschaft und können ihrerseits zur Inklusion beitragen.
In den vergangenen zehn Jahren ist es durch eine verlässliche und solide finanzierte Förderpraxis gelungen, die wichtige Arbeit der Kultur-Institutionen und -Initiativen für Darmstadt zu sichern und in vielen Fällen noch weiter auszubauen. Für die Freie Szene in allen Gattungsbereichen sind die finanziellen Zuwendungen seit 2011 kontinuierlich erhöht worden.

Die Corona-Krise ist auch für das Kulturleben unserer Stadt eine harte Bewährungsprobe. Für einige Kulturschaffende und die selbstständigen Künstler*innen, vor allem aus der Freien Szene, ist sie existenzbedrohend. Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um allen Kulturschaffenden auch in dieser schweren Zeit zur Seite zu stehen: Die Haushaltssperre wurde gesenkt, sodass 2020 mehr Mittel als im Vorjahr verfügbar waren. Sie kamen den Einrichtungen auch zugute, wenn die angekündigten Projekte aufgrund der Corona-Beschränkungen ausfallen mussten. Mittels eines Hilfsfonds der Stadt konnte weitere Unterstützung geleistet werden.
Nicht zuletzt durch GRÜNE Initiative ist das Hilfsprojekt „Wir für Kultur“ entstanden, mit der die Maßnahmen von Stadt, Land und Bund ergänzt wurden. Die Stadt hat gemeinsam mit dem städtischen Kulturbetrieb Centralstation die Möglichkeit geschaffen, Kulturevents in eingeschränktem Rahmen und unter Einhaltung der geltenden Abstands- und Hygieneregeln wieder stattfinden zu lassen.
Von der Corona-Krise sind nicht nur Künstler*innen und kulturelle Institutionen betroffen, sondern auch diejenigen Akteur*innen aus der Kreativ- und Veranstaltungswirtschaft, ohne deren Know-how und technische Infrastruktur ein vielfältiges kulturelles Leben in unserer Stadt unmöglich wäre. Wir setzen uns dafür ein, dass die Stadt im Rahmen ihrer Möglichkeiten und abgestimmt auf die Landes- und Bundesprogramme prüft, welchen Beitrag sie leisten kann, dem Verlust weiterer Arbeitsplätze in Darmstadt entgegenzuwirke und die hiesigen
Selbstständigen vor dem vollständigen Zusammenbruch ihrer wirtschaftlichen Grundlagen zu bewahren.
>>> Uns GRÜNEN ist es wichtig, dass die kulturelle Vielfalt zurückkehrt und langfristig erhalten bleibt, denn sie hält unsere Stadt lebendig. Durch Kommunikations-, Netzwerk- und Strukturangebote wollen wir sie weiter unterstützen.

1. Kulturelle Netzwerke schaffen, Strukturen verbessern

Die Gestaltung der Kultur kann nur im Zusammenspiel der Kultureinrichtungen mit den Ressorts der Stadtverwaltung und politischen Gremien, mit Künstler*innen, der Zivilgesellschaft und der örtlichen Kulturwirtschaft gelingen. Um die Kommunikation zwischen den verschiedenen Akteur*innen und ihren Partner*innen weiterzuentwickeln und mit neuen Themen anzureichern, wurde 2013 ein städtisches Kulturreferat etabliert. Unser Arbeitskreis „GRÜNES Bündnis Kultur“ hat das „Kreative Mittagessen“ als Ort des regelmäßigen Austauschs initiiert. Darüber hinaus sind zahlreiche unabhängige Netzwerke entstanden wie zum Beispiel „Kulturelle Mitte“, Kultur einer Digitalstadt e.V., Kreative Darmstadt e.V. und
das Kulturfrauentreffen.

1.1. Potenziale der Digitalisierung nutzen

Die Digitalisierung bietet für den Kulturbereich gleichermaßen Herausforderungen wie Chancen. Wie wichtig es ist, Letztere zu nutzen hat die Corona-Krise gezeigt. Für Kulturschaffende war das Internet häufig der einzige Ort, an dem die eigenen Arbeiten öffentlich präsentiert und diskutiert werden konnten. Der Verein „Kultur einer Digitalstadt“ hat eine Plattform geschaffen, um die kulturellen Aufgaben und Potenziale der Digitalisierung sichtbar zu machen und weiterzuentwickeln. Darüber hinaus hat er einen Dialog mit der Stadtgesellschaft angestoßen. > Digitales
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass die Arbeit des Vereins Kultur einer Digitalstadt eine breite Vernetzung in der Darmstädter Kulturszene erfährt und adäquate Unterstützung erhält.
>>> Grundsätzlich setzen wir uns für die Entwicklung einer digitalen Schnittstelle ein, um die Kulturarbeit in Darmstadt besser aufeinander abzustimmen und terminliche Überschneidungen zu vermeiden.

1.2. Kultur von und für Studierende und Auszubildende

Wir GRÜNE sehen kulturelle Bildung als Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Sie ist in unseren Augen wichtiger Bestandteil eines ganzheitlichen Bildungsbegriffes. Bildung ihrerseits leistet einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis von Kultur.
In Darmstadt gibt es fast 45.000 Studierende. Studentische Initiativen wie Schlosskeller und Schlossgarten, 806qm und Glaskasten bieten ihnen, aber auch der gesamten Stadtgesellschaft, ein attraktives Kulturprogramm. Wir GRÜNE haben in der letzten Legislaturperiode das 806qm beim Neubau unterstützt.
>>> Wir setzen uns für den Erhalt dieser zu großen Teilen ehrenamtlich getragenen Institutionen ein. Eine noch engere Vernetzung mit den anderen Kultureinrichtungen begrüßen wir.
>>> Mit einer Öffnung der Campusse für Aktionen und Vorstellungen von Kulturschaffenden sollen Kultur und Bildung enger miteinander verzahnt und gemeinsame Handlungsstränge ermittelt werden.
>>> Auch außeruniversitäre Kulturinstitutionen und Initiativen in Darmstadt, wie zum Beispiel das Staatstheater oder die Freie Szene, bieten attraktive Angebote für Studierende. Diese werden jedoch nur zu einem kleinen Teil ausgeschöpft. Dies möchten wir mit einer gemeinsamen Initiative ändern.
>>> Diese Möglichkeit sollte kein Privileg von Menschen in akademischer Ausbildung sein, sondern allen in Ausbildung offenstehen. Wir setzen uns bei der hessischen Landesregierung dafür ein, dass die Vergünstigungen, die Studierende im Staatstheater Darmstadt erhalten, auch für Auszubildende gelten.

1.3. Clubkultur bewahren

Seit Mitte der 1970er-Jahre hat Darmstadt eine wachsende Club-Landschaft. Goldene Krone, Galerie Kurzweil, Oetinger Villa, 806qm, Schlosskeller, Bessunger Knabenschule, HoffArt und viele andere sind Keimzellen der Jugend-, Sub- und Gegenkulturen und damit unverzichtbare Elemente unserer vielfältigen Gesellschaft. In der Corona-Krise wurden die Clubs als erstes geschlossen und konnten, wenn überhaupt, bisher nur wieder sehr begrenzt öffnen. Die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung reichen nicht aus, um den Kulturschaffenden in der Krise bei der Existenzsicherung zu helfen.
>>> Wir wollen deshalb neue Räume und Veranstaltungsorte mobilisieren, wo Clubevents infektionsschutzkonform wieder stattfinden können.
>>> Die Schaffung einer temporären Open-Air-Clubarena auf dem Messplatz, die den verschiedenen Veranstalter*innen und Initiator*innen von Clubevents kooperativ zur Verfügung steht, wollen wir prüfen.

1.4. Gründung eines Theaterpädagogischen Zentrums

Darmstadt verfügt mit dem Verein Freie Szene Darmstadt und seinen rund 40 Gruppen über eine große und erfahrene freie Theaterszene. Mit der Sanierung des Mollerhauses haben die Akteur*innen ein modernes, energetisch nachhaltiges Domizil erhalten.
>>> Wir wollen den Erfahrungsschatz und das große Potenzial nutzen und im Schulterschluss mit den Theaterpädagog*innen des Mollerhauses ein Theaterpädagogisches Zentrum in Darmstadt etablieren, das sich neben der aktiven Aufführungspraxis auch auf die Ausbildung von Theaterpädagog*innen spezialisiert. Teile des Ausbildungszentrums könnten im Kreativquatier im Pa*Mo > Stadtentwicklung und Mobilität > Gesellschaftspolitik angesiedelt werden.

1.5. Sanierung von Stadtbibliothek und Justus-Liebig-Haus

Die Stadtbibliothek ist ein wichtiger Faktor der außerschulischen Bildung, denn sie gewährt Menschen mit weniger Geld Zugang zu Literatur, Zeitschriften und anderen Medien. Das Gebäude ist dringend sanierungsbedürftig. Die hier ebenfalls ansässige Volkshochschule wird in absehbarer Zukunft ins Berufsschulzentrum Nord räumlich integriert, sodass im Bürgerpark ein Zentrum „Lebenslangen Lernens“ entsteht. > Bildung
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass der Zustand der Stadtbibliothek geprüft und ein energetisches Sanierungskonzept erarbeitet wird.
>>> Das Justus-Liebig-Haus als eines der großen zentral gelegenen Bürgerhäuser muss in die Sanierungspläne einbezogen werden.

 

2. Denkanstöße geben, Neues entdecken, Vorurteile abbauen

Darmstadt ist weltoffen. In unserer Stadt leben Menschen aus vielen verschiedenen Nationen und Kulturen. Uns GRÜNEN ist es wichtig, dass das Kunst- und Kulturangebot dieser Vielfalt Rechnung trägt. Kunst und Kultur haben eigene Werte, sie dürfen nicht von Politik und Wirtschaft vereinnahmt werden und müssen keinen Zweck erfüllen oder gesellschaftliche Defizite kompensieren. Dennoch können sie helfen, Diversität zu gestalten. Indem Kunst und Kultur Begegnungen mit Unbekanntem schaffen, brechen sie alte Denkmuster auf und fördern die Lust, Neues zu entdecken.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass das Kulturangebot für alle zugänglich ist und die gesamte Bevölkerung am Kulturleben teilhaben kann.

2.1. Kulturarbeit der Vielfalt

Gemeinschaftliche Kulturprojekte wie „Kranichstein represent (Deutschland braucht das)“ des Staatstheaters Darmstadt haben gezeigt, wie Theaterarbeit einen vielfältig geprägten Stadtteil zusammenbringen kann. Das Stationentheaterstück lässt die Menschen vor Ort zu Wort kommen und verleiht ihnen dadurch Selbstbewusstsein. Aus der performativen Inszenierung ihrer Geschichten und Erfahrungen entsteht ein vielfältiges Bild, das vorurteilsfrei den Stadtteil porträtiert und damit mögliche Berührungsängste abzubauen vermag.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass freie Träger und etablierte Kulturinstitutionen, die entsprechende Kulturprojekte anbieten, bei der Vernetzung und Durchführung unterstützt werden.
>>> Vereine und Institutionen wie zum Beispiel das Deutsche Polen-Institut, die Società Dante Alighieri Darmstadt und der Studentische Filmkreis leisten wichtige Beiträge zur Darmstädter Kinolandschaft. Gezeigt werden häufig Filme in Originalton sowie Off-Produktionen. Wir wollen diese wichtige Kulturarbeit erhalten und nach Lösungen aus der Corona-Krise suchen.

2.2. Kultur von allen – für alle

2016 hat der GRÜN-geführte Magistrat den Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention beschlossen. > Gesellschaftspolitik Ziel ist es, Darmstadt zu einer inklusiven Stadt zu machen, in der jeder Mensch die Möglichkeit hat, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen – das gilt auch für Kunst und Kultur, und zwar sowohl was die passive als auch die aktive Teilhabe anbelangt.
Menschen mit Behinderung sollen kulturelle Einrichtungen und Aktionen möglichst ohne fremde Hilfe besuchen können. Dafür bedarf es unter anderem bezahlbarer Tickets und barrierefreier Wege. Programmtexte und Ticketsysteme sollen nach Möglichkeit in Leichter Sprache angeboten, Vorträge und Führungen von Gebärdendolmetscher*innen begleitet werden.
Menschen mit Behinderung sollen aber nicht nur Kunst selbstständig rezipieren können. Auch unter ihnen gibt es Kreative, die aktiv tätig sind. Ihre Ausbildung zu fördern und ihre Kunst für eine breite Öffentlichkeit sichtbar zu machen, hat für uns besondere Bedeutung, denn so können Klischees aufgebrochen werden. Wie vielfältig die Kulturarbeit von und mit Menschen mit Behinderung ist, hat unter anderem das Festival „Alles inclusive?!“ gezeigt, das 2015 erstmals stattfand. Eine weitere Ausgabe ist für 2021 geplant.
Wir brauchen den Blick für das Positive, auf die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderung. Kunst und Medien können dazu beitragen. In Darmstadt leisten das Projekt BEHINDArt und das Theaterlabor Inc in dieser Hinsicht seit vielen Jahren vorbildliche Arbeit.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass inklusive Kunstprojekte im Darmstädter Kulturleben noch breiter verankern und vernetzt werden und dadurch eine größere Öffentlichkeit erfahren.

 

3. Öffentlichen Raum attraktiv gestalten

Uns GRÜNEN ist es wichtig, dass der Stadtraum gerecht verteilt wird. Neben Wohnbebauung, Gewerbe, Mobilität, Grünflächen und Sportanlagen müssen auch Kunst und Kultur ausreichend Raum erhalten. Im Rahmen der Stadtreparatur werden die öffentlichen Plätze nach und nach neu gestaltet, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Der von uns GRÜNEN eingesetzte Gestaltungsbeirat sichert seit 2011 bei stadtbildprägenden Bauvorhaben den ästhetischen Anspruch und entwickelt Ideen für unwirtliche Orte. Die 2016 gegründete Kunstkommission achtet auf die Qualität von Form und Inhalt der Kunst im öffentlichen Raum.

3.1. Eine Kulturachse mitten in der Stadt

Durch die Neugestaltung des Georg-Büchner-Platzes sowie des Friedensplatzes sind in der Innenstadt zwei neue Räume entstanden. Beide Orte sind umgeben von Kultureinrichtungen und werden mit temporären Kunst- und Kulturaktionen bespielt: Am Georg-Büchner-Platz sind dies das Staatstheater Darmstadt, das Theater Mollerhaus, das Atelierhaus und unter anderem die Aktionen von DIESE Studio. Um den Friedensplatz herum gruppieren sich das Hessische Landesmuseum, das Stadtarchiv und Hessische Staatsarchiv, das Institut für neue Technische Form (INTeF) sowie das Residenzschloss mit Schlossmuseum, Deutschem Polen-Institut und der Technischen Universität Darmstadt sowie im weiteren Verlauf dem darmstadtium und der Centralstation. Für Kunstaktionen im öffentlichen Raum sorgen unter anderem das Straßentheaterfestival Just for Fun, die Darmstädter Sezession, die Darmstädter Tage der Fotografie und das Kunstforum der TU Darmstadt. Es ist eine Kulturachse mitten in der Stadt entstanden, wie wir es uns und viele andere es sich immer gewünscht haben.
Künstlerische Interventionen auf brachliegenden Flächen können helfen, auf deren Potenzial aufmerksam zu machen und Nutzungsoptionen auszuloten. Dabei wünschen wir uns Toleranz und gegenseitige Rücksichtnahme sowohl vonseiten des Publikums als auch der Anwohnerschaft. Die Veranstaltungen sollen ressourcenschonend sein und wenig Müll verursachen.
>>> Künstlerische Interventionen bestehender und entstehender Kulturinitiativen unterstützen wir, indem wir zwischen den unterschiedlichen Interessen vermitteln.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass auch in den Stadtteilen öffentliche Räume für Kultur und Interaktion weiterentwickelt werden und ihre Berechtigung finden. > Stadtentwicklung und Mobilität

3.2. Neugestaltung der unteren Rheinstraße als würdiges Entree der Wissenschaftsstadt Darmstadt

Wir GRÜNE wollen, dass die untere Rheinstraße als zentrale Einfahrt von Westen zur Stadt umgestaltet wird. Darmstadt ist eine der wenigen Städte Europas, deren zentralem Entree kein Industrie- oder Gewerbegürtel vorgelagert ist. Dieses Potenzial wollen wir nutzen, um die kulturellen Stärken in diesem Abschnitt unserer Stadt sichtbar zu machen und auf herausragende Institutionen sowie temporäre Highlights hinzuweisen.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass ein klares Kommunikationskonzept mit dem Fokus auf kulturelle und wissenschaftliche Glanzpunkte entwickelt wird.
>>> Die Aufenthaltsqualität für Fußgänger*innen sowie Anlieger*innen soll durch neue Grünflächen und eine Instandsetzung der Brunnenanlagen verbessert werden.
Außerdem wollen wir hier einen gut ausgebauten Radweg als Anbindung an die Innenstadt schaffen. > Stadtentwicklung und Mobilität

3.3. Platzentwicklung im Umfeld der Kunsthalle

Zwischen Kunsthalle und DGB-Haus befand sich einst der historische Eingang vom Westen zur Residenzstadt Darmstadt. Damit dieser Ort seiner historischen Bedeutung angemessen wahrgenommen wird, bedarf er einer grundlegenden Umgestaltung. Das Gebiet rund um die Kunsthalle ist bereits neu gestaltet: Die Zäune wurden entfernt, neue Bäume gepflanzt und Sitzbänke aufgestellt. Die Rückseite erfuhr durch die Versetzung der Krähen-Skulptur eine Aufwertung. Im Zusammenspiel mit der Umgestaltung der mittleren Rheinstraße als Boulevard > Stadtentwicklung und Mobilität soll eine zentrale, attraktive Achse mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen, die vom Schloss über den Luisenplatz bis hin zum Platz zwischen Kunsthallen und DGB-Haus verläuft und stadtauswärts weitergeführt wird.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass die Umgestaltung des Platzes zwischen Kunsthalle und DGB-Haus im Sinne des landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs von 2017 fortgesetzt wird, sodass der Ort als Einheit erscheint.
>>> Die Umgestaltung soll genutzt werden, um Darmstadts Geschichte als Stadt der Künste – übersetzt in eine moderne Formensprache – auch an dieser Stelle ins Bewusstsein zu rufen.

3.4. Das Angebot an Straßentheater ausweiten

Straßentheater ist ein wunderbares Medium, um Innenstadt und Stadtteile unabhängig von Angeboten, die an Konsum gebunden sind, erlebbar zu machen. Dank des Vereins Kw8 – Werkstatt für Theater und Kultur (Festival Just for Fun) und dem Sprungturmfestival von Theaterquarantäne hat Darmstadt eine lebendige Straßentheater-Szene.
>>> Das Angebot soll in Zukunft noch ausgeweitet werden, um die öffentlichen Plätze aufzuwerten und gemeinschaftliche Kulturerlebnisse zu schaffen, die unentgeltlich und ohne Schwellenangst zugänglich sind.

3.5. Internationales Waldkunstzentrum dauerhaft unterstützen, Potenziale nutzen

Seit vielen Jahren leistet der Verein für Internationale Waldkunst wertvolle Pionierarbeit bei der Vermittlung von Kunst im Naturraum. Bereits zehn Mal organisierte er den deutschlandweit einzigartigen Internationalen Waldkunstpfad im Bessunger Forst, bei dem internationale Künstler*innen ihre vor Ort entwickelten Kunstinstallationen präsentierten. Darüber hinaus finden im Internationalen Waldkunst Zentrum regelmäßig Symposien, Aktionen und waldpädagogische Veranstaltungen für Kinder statt.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass dieses kulturelle Alleinstellungsmerkmal für die Stadt dauerhaft gesichert wird. Das neu entstehende Ludwigshöhviertel erhält durch die Nachbarschaft fruchtbare Impulse.

 

4. Kunst und Kultur gehören in die Stadt

Wir GRÜNE sehen es als Aufgabe von Kultur-, Wirtschafts- und Stadtentwicklungspolitik, Freiräume für künstlerische Aktivitäten im Stadtraum zu schaffen. 2014 konnte im Rahmen der Aufnahme des Pallaswiesen-/Mornewegviertels (Pa*Mo) in das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ auf einem ehemaligen Industriegelände an Landwehrstraße und Kirschenallee ein Kreativquartier angeschoben werden. Erste Unternehmen der Kreativwirtschaft sowie freie Kulturschaffende sind dort bereits eingezogen, darunter eine Filmproduktionsfirma, ein TV-Formatentwicklungsunternehmen, ein Tonstudio und mehrere bildende Künstler*innen. Der Mix aus Wirtschaft und Kultur ist eine Bereicherung für das Stadtviertel, das bisher im Wesentlichen von Industrie und Verkehr geprägt wird.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass die Entwicklung zu einem lebendigen, kreativen Erlebnisraum vorangetrieben wird und sich verstetigt.

4.1. Junge Kreative in der Stadt halten

Bezahlbare Ateliers und Proberäume sind wichtig, um die junge Kreativ-Szene nicht an Städte wie Frankfurt oder Berlin zu verlieren. Die Stadt ist intensiv an der Entwicklung des Kreativquartiers im Pa*Mo beteiligt. Sie tritt als Vermittlerin sowie als Vermieterin von Ateliers und Proberäumen auf. Auch ein neuer städtischer Ausstellungsraum soll eingerichtet werden.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass weitere bezahlbare Atelier- und Arbeitsräume insbesondere für junge bildende Künstler*innen im Pa*Mo entstehen.
>>> Die Entwicklung des Kreativquartiers soll von öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen begleitet werden, um sie bekannter zu machen und in das kulturelle Leben der Stadt zu integrieren.

4.2. Leere Räume kulturell nutzen

Es ist zu befürchten, dass die Corona-bedingten Einschränkungen und Auflagen mittelfristig zu mehr Leerstand von Gewerbeflächen führen werden. Die Innenstadt, die zurzeit überwiegend von Einzelhandel und Gastronomie geprägt ist, wird sich verändern. > Stadtentwicklung und Mobilität > Wirtschaft und Finanzen
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass leere Räume kulturell zwischen-, um- oder nachgenutzt werden. Durch temporäre Kunst- und Aktionsflächen kann ein attraktives Umfeld für Einzelhandel, Dienstleistungs- und Tourismusbranche geschaffen werden.

4.3. Volksfeste und Festivals wieder stattfinden lassen

Volksfeste und Festivals wie das Heinerfest, das Schlossgrabenfest, die Residenzfestspiele oder das Golden Leaves Festival sind verbindende Elemente für Kultur und Stadtgesellschaft.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass Volksfeste und Festivals sobald wie möglich wieder stattfinden können. Sollten die Corona-Auflagen weiterhin bestehen, wollen wir gemeinsam alternative Konzepte entwickeln, um die Veranstaltungen zu realisieren.
>>> Wir wollen prüfen, inwieweit der ökologische Fußabdruck durch eine nachhaltige Gestaltung der Feste reduziert werden kann.

4.4. Kino als spezifische Kunstform bewahren

Die Corona-Pandemie hat das bereits existierende Kinosterben noch einmal deutlich beschleunigt. Die Kulturindustrie und seit Neustem die Streamingdienste haben dazu beigetragen, dass der Film sich immer weiter von der ursprünglichen Kunstform entfernt hat und ein beliebiges Unterhaltungsprodukt geworden ist. Die Fragmentierung in Serien und der seichte Konsumcharakter führen überdies dazu, dass Filme immer weniger zu mehrmaligem Schauen anregen, weil der Gegenstand unmittelbar durchdrungen werden kann. Das hat zur Folge, dass zunehmend weniger Menschen ins Kino gehen.
>>> Dieser Entwicklung möchten wir in Darmstadt entgegenwirken, indem wir ein Kino bezuschussen, das, ähnlich wie in Theater und Oper, den Film als museales Element begreift. Hier sollen weniger die Aktualität und die Vorgaben der Filmindustrie als vielmehr die Kunstform im Vordergrund stehen. Das kann selbstverständlich alle Genres des Films einschließen. In einem ersten Schritt müsste ein Konzept mit den schon existierenden Kinos und der Stadtgesellschaft erarbeitet werden.

 

5. Stadtgeschichte bewahren und immer wieder neu schreiben

Das historische Erbe einer Stadt ist identitätsstiftend, denn es schafft Unverwechselbarkeit und das Gefühl von Dazugehörigkeit. Heute geht es jedoch nicht mehr darum, Geschichte für eine annähernd homogene Bürgerschaft zu überliefern. Es gilt vielmehr, das kulturelle Erbe für eine interkulturelle Stadtgesellschaft universell rezipierbar zu gestalten. Geschichtsarbeit muss interdisziplinär gedacht werden und die Vielfalt der Bevölkerung berücksichtigen.

5.1. Kultur der Erinnerung stärken

Geschehnisse wie in Halle oder Hanau haben gezeigt, dass es dringend notwendig ist, die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus wach zu halten und die Erinnerungskultur weiterhin zu stärken. Vandalismus und Diebstahl bedrohen öffentliche Erinnerungsorte, auch in Darmstadt. Das Denkzeichen Güterbahnhof und die Menora vor der Liberalen Synagoge wurden teils mehrfach zerstört, die Bronzestatuen an der Gedenkstätte für die Opfer der Brandnacht auf dem Waldfriedhof sowie der Bronzekopf Luise Büchners wurden geraubt.
Wir GRÜNE verstehen Erinnern als Aufklärung. Wir sind uns unserer geschichtlichen Hypothek und Verantwortung bewusst und erinnern uns um unser aller Zukunft willen. Nur wenn wir das Geschehene verstehen, der Opfer gedenken und Konsequenzen für unser heutiges Zusammenleben ziehen, bleiben wir eine weltoffene und tolerante Stadtgesellschaft, die weiterhin gegen Diskriminierung jeglicher Art immun ist und niemanden ausgrenzt. Durch zeitgenössische Kunstformen sollen neue Wege beschritten werden, um insbesondere auch die junge Generation zu erreichen. > Zusammen leben
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass das Denkzeichen Güterbahnhof, das an die Darmstädter Juden und Sinti erinnert, die zwischen 1942 und 1943 von dieser Stelle aus deportiert wurden, ganzjährig durch angemessene Pflege Tribut gezollt wird.
>>> Die öffentliche Wahrnehmung und Sichtbarkeit des Erinnerungsorts „Liberale Synagoge“ muss gestärkt werden. Eine Ausweitung der Öffnungszeiten erscheint nach wie vor dringend angebracht.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass am Ernst-Ludwigs-Platz ein zeitgemäßes Denkmal zur Erinnerung an die Brandnacht, die schrecklichste Stunde in der Darmstädter Stadtgeschichte, errichtet wird.
>>> Nachdem der künstlerische Wettbewerb für ein Mahnmal zum Gedenken an die Opfer des Paragrafen 175 erfolgreich abgeschlossen wurde, wird jetzt schnell ein geeigneter Aufstellungsort gesucht, um das Projekt zu realisieren.
> Queeres Darmstadt
>>> Für ein Dokumentationszentrum zur Verfolgung der Sinti & Roma wurde ein passender Standort ermittelt, sodass das Zentrum jetzt zeitnah realisiert werden kann.
>>> Wir setzen uns für eine Aufarbeitung der Geschichte des Leibgardistendenkmals am Schlossgraben ein. Wir unterstützen die Initiative der Stadt mit Hilfe der Sparkasse Darmstadt ein Forschungsstipendium dafür einzurichten.

5.2. Aufarbeitung der deutschen Kolonialvergangenheit und Restitutionsfälle in
Darmstädter Museen

In den vergangenen Jahren wurden in deutschen Museen wiederholt bedeutende Kunstwerke identifiziert, die während des Nationalsozialismus aus jüdischem Besitz geraubt wurden, so auch in der Städtischen Kunstsammlung. Es ist an der Zeit, diese Werke den Nachkommen der ehemaligen Besitzer*innen wieder zurückzugeben. Um entsprechende Restitutionen wissenschaftlich zu erforschen und die eigenen Bestände auf ihre Provenienz hin zu überprüfen, setzen wir uns dafür ein, beim Institut Mathildenhöhe dauerhaft eine Forschungsstelle einzurichten.
In jüngster Zeit ist auch die Aufarbeitung der deutschen Kolonialvergangenheit und der damit verbundenen rassistischen Tradition in Deutschland in das Zentrum der politischen Debatte gerückt. Wir wollen für Darmstadt genau prüfen, ob konkrete Verstrickungen in die in den Kolonien begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorliegen. Wir begrüßen, dass das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst dem Hessischen Landesmuseum Fördermittel zur Verfügung gestellt hat, um die kolonialen Hintergründe der Beschaffung von
Sammlungsstücken zu untersuchen.

5.3. Mathildenhöhe: Welterbe werden

Die Mathildenhöhe gilt als herausragendes Ensemble am Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert. Doch sie ist weit mehr als eine Ansammlung faszinierender historischer Bauten. Sie verkörpert den Geist des Aufbruchs und der Moderne, die hier mehrfach ihren Ausgang genommen haben. Ihr liegt die Idee zugrunde, Darmstadt städtebaulich, ästhetisch, landschaftsplanerisch und sozial weiterzudenken. Dieser umfassende Weltentwurf macht die Mathildenhöhe einzigartig und verleiht ihr universelle Bedeutung. Deshalb unterstützen wir die Bewerbung um den UNESCO-Welterbestatus. Dabei wollen wir die Mathildenhöhe nicht
museal konservieren. Wir sehen in dem Welterbeverfahren vielmehr die Chance, neue Impulse zu setzen und das gesamte Gebiet um die Mathildenhöhe lebendig und zukunftsfähig zu gestalten.
Als zentraler Identifikationsort Darmstadts erhält die Mathildenhöhe zurzeit eine denkmalgerechte und energetische Gesamtsanierung. Die Sanierung des Ausstellungsgebäudes wird im Sommer 2021 abgeschlossen sein. Es verfügt dann über einen technischen Standard, vergleichbar mit internationalen Ausstellungshäusern in Paris, London, Berlin oder Frankfurt.
Das Künstlerhaus Deiters ist bereits fertig saniert. Die Instandsetzungen des Olbrich-Hauses und des Großen Glückert Hauses laufen. Dadurch konnte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung auf der Mathildenhöhe gehalten und Darmstadts Ruf als Stadt der Literatur gefestigt werden. Im Zuge der Neuordnung wird auch das PEN-Zentrum Deutschland auf die Mathildenhöhe ziehen.
Das Besucherzentrum für die Mathildenhöhe ist in Planung. Der Platanenhain kann durch die Installation eines Beregnungssystem, unterirdischer Substratgräben und Belüftungsrohre gerettet werden. Auch zahlreiche Skulpturen wurden zwischenzeitlich restauriert.
Mit dem Bewerbungsverfahren um den Welterbetitel haben wir die Verantwortung für das kulturhistorische Erbe angenommen. Wir werden damit den UNESCO-Anforderungen für einen nachhaltigen Managementplan gerecht.
>>> Nach Erteilung des Zuschlags wollen wir alle Anstrengungen aufbringen, den Welterbe-Status langfristig zu sichern und unserer Verantwortung sowohl gegenüber der Stadt als auch der Weltöffentlichkeit nachzukommen.
>>> Der Bau des Besucherzentrums bietet neue Chancen, die Bedeutung der Mathildenhöhe und der ihr zugrunde liegenden Ideen zu vermitteln. Wir wollen dafür Sorge tragen, dass die am Osthang entstandenen studentischen Kulturprojekte an einem anderen Ort fortgeführt werden können.
>>> Perspektivisch soll ein Design-Museum mit interaktiver Vermittlungsstruktur die verschiedenen Design-Sammlungen innerhalb der Stadt bewahren und in einem großen Haus zusammenzufassen. Die Basis könnten die Sammlungen des Instituts für Neue Technische Form (INTeF) und des Werkbunds bilden. Als Ort ist der Osthang der Mathildenhöhe besonders geeignet.
>>> Die Geschichte der Mathildenhöhe hat gezeigt, dass die Übergänge von Kunst und Kreativwirtschaft fließend sind. Wir wollen die öffentliche Wahrnehmung für die Kreativwirtschaft stärken und setzen uns in diesem Zusammenhang für die Bewerbung als World Design Capital (WDC) im Zusammenspiel mit der Stadt und Region FrankfurtRheinMain unter Federführung der Werkbundakademie ein.

5.4. Künstlerkolonie im Ludwig-Engel-Weg neu beleben

Im Ludwig-Engel-Weg 1 hat der Verein „Kultur einer Digitalstadt“ einen lebendigen Kunst- und Erlebnisraum geschaffen. Wir möchten diese Entwicklung aufgreifen und die Künstlerkolonie im Sinne der Neuen Künstlerkolonie der 1950/60er-Jahre an der Rosenhöhe neu beleben.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass ein Excellence Programm vergleichbar mit der Stuttgarter Akademie Schloss Solitude oder dem Berliner Künstlerhaus Bethanien ins Leben gerufen wird, um die Gegenwartskunst zu fördern und die zeitgenössischen Kulturschaffenden noch enger zu vernetzen.

5.5. Neubau eines Kunstdepots

Darmstadt verfügt über eine umfangreiche städtische Kunstsammlung. Aus Platzgründen lagert diese für die Öffentlichkeit weitgehend unsichtbar in Depots außerhalb der Stadt. Auch große Teile der Bestände des Stadtarchivs, des international einzigartigen Jazzinstituts und des Internationalen Musikinstituts sind aufgrund mangelnder Fläche zurzeit ausgelagert und über die Stadt verstreut.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass die Archivbestände dieser vier wichtigen Kulturinstitutionen unter einem Dach gebündelt werden. Dieses zentrale Kunstdepot und Kulturarchiv in der Mainzer Straße soll klimagerecht gebaut werden und über ausreichend Archivplätze, ein konservatorisch angemessenes Schaulager für die Kunstbestände sowie öffentliche Bereiche für den Publikumsverkehr verfügen. Im Kontext der Sozialen Stadt Pa*Mo wird damit ein weiterer kultureller Schwerpunkt gesetzt.
>>> Auch die Sammlung des Vereins Kunstarchiv könnte perspektivisch integriert werden, um die räumliche und personelle Situation dieses wichtigen Gedächtnisses der Bildenden Kunst Darmstadts zu verbessern.
>>> Wir setzen uns außerdem dafür ein, dass ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um die städtische Kunstsammlung progressiv weiterzuführen.

 

 

6. Kulturelle Vielfalt sichern und ausbauen

Uns GRÜNEN liegt die kulturelle Vielfalt besonders am Herzen. Nur mit vielen unterschiedlichen kreativen Impulsen können für alle Menschen in der Stadt Identifikationspunkte geschaffen werden. Für die kulturelle Vielfalt in Darmstadt sorgen unter anderem folgende Institute, Initiativen und Gruppen:

  • die Freie Kulturszene mit ihren zahlreichen Gruppen im Theater Mollerhaus, der Bessunger Knabenschule, dem Hoffart Theater
 sowie die Neue Bühne Darmstadt, das Kikeriki Theater, das Projekt Jugend und Theater e.V.
  • das Staatstheater Darmstadt
  • die Centralstation
  • die Goldene Krone
  • das Institut Mathildenhöhe, die Kunsthalle, das Hessische Landesmuseum, das Bioversum
  • die Darmstädter Sezession, das Kunstforum der TU Darmstadt, der Bund Bildender Künstler Darmstadt (BBK), das Atelierhaus, die Akteur*innen im Kreativquartier Pa*Mo, das Institut für Neue Technische Form (INTeF)
  • der Branchenverband Kreative Darmstadt e.V.
  • das Porzellanschlösschen, das Stadtmuseum am Hinkelsturm, das Schlossmuseum
, das Museum Jagdschloss Kranichstein
  • die privaten Galerien
  • die Akademie für Tonkunst, das Internationale Musikinstitut Darmstadt (IMD) mit den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik, das Institut für Neue Musik und Musikerziehung (INMM), das Jazzinstitut mit der lebendigen Jazzszene und den Jazz-Conceptions
, der Konzertchor Darmstadt, der Bessunger Jagdhofkeller
  • die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung mit dem Georg-Büchner-Preis, das PEN-Zentrum Deutschland
  • das Literaturhaus, das unter seinem Dach einer Vielzahl von unterschiedlichen Gesellschaften und Einrichtungen einen festen Platz gibt
  • das Hessische Staatsarchiv, das Stadtarchiv
  • das Deutsche Polen-Institut
  • die Filmemacher*innen
  • die Darmstädter Tage der Fotografie
  • der Internationale Waldkunstpfad mit dem Waldkunstzentrum
  • das Straßentheaterfestival
 Just for Fun und das Sprungturmfestival
  • die Poetry- und Science-Slam-Formate
  • die Bibliotheken und Büchereien
  • die Kabarettist*innen und Kleinkunstbühnen wie das Halbneun Theater und das Theater im Pädagog (TIP)
  • das blumen e.V., DIESE Studie, Earl Street, Zucker, der Verein „Kultur einer Digitalstadt“
  • die vielfältige Darmstädter Musikszene wie zum Beispiel der Jazzclub Darmstadt e.V. im Achteckigen Haus, der Verein zur Förderung des zeitgenössischen Jazz in Darmstadt e. V., die Darmstädter Barocksolisten und viele mehr
  • sowie die vielen einzelnen Kulturschaffenden.

Neben einer verlässlichen Förderpraxis haben wir uns für die Modernisierung bestehender Kulturinstitutionen stark gemacht. Neue Kulturorte wurden entwickelt, um die Vielfalt des künstlerischen Lebens in Darmstadt zu sichern und auszubauen. Außer der bereits erwähnten energetischen Sanierung der Mathildenhöhe und des Mollerhauses wurden die Kunsthalle und die Bessunger Knabenschule instand gesetzt, das Kreativquartier und das Forum im Ludwig-Engel-Weg 1 neu geschaffen.
Auch der Sanierung des Kleinen Hauses des Staatstheaters steht finanziell nichts mehr im Wege: Die Stadt hat sich mit der hessischen Landesregierung über die Kostenverteilung verständigt. Damit ist der Spielbetrieb auch hier nachhaltig gesichert.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass auch andere kulturelle Spielorte, soweit noch nicht geschehen, energetisch saniert werden.
>>> Wir setzten uns dafür ein, dass die Darmstädter Kulturszene auch weiterhin Raum für künstlerische Entwicklungen erhält, sodass das Vermächtnis der Moderne weitergeführt werden kann.

6.1. Deutsche Akademie der Darstellenden Künste nach Darmstadt holen

Als Sitz der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, des PEN-Zentrums Deutschland und des Deutschen Literaturfonds sowie als Austragungsort der Georg-Büchner-Preisverleihung und des Literarisches Märzes genießt Darmstadt den Ruf, eine Stadt der Literatur zu sein. Institutionen wie das Literaturhaus sowie die Darmstädter Textwerkstatt und Lesebühne leisten weitere Beiträge zur einer lebendigen Literaturszene.
Mit dem von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste initiierten neuen Festival „Performing Arts & Digitalität“, das im Herbst 2020 in Darmstadt ausgetragen wurde, hat die renommierte Vereinigung aktuelle Themen aufgriffen. Die Wissenschafts-, Kunst- und Digitalstadt Darmstadt ist der richtige Ort, um diese zukunftsweisende Auseinandersetzung zu vertiefen.
>>> Wir treten dafür ein, die Geschäftsstelle der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste von Bensheim nach Darmstadt zu holen, um die Bedeutung Darmstadts als Ort der Literatur weiter zu stärken.
>>> Wir setzen uns dafür ein, dass die Kooperation mit der Akademie hinsichtlich des Festivals weitergeführt wird.

6.2. Wertschätzung von Natur und Artenvielfalt vermitteln – Erdgeschichte mehr ins Bewusstsein rücken

Angesichts des rasant zunehmenden Klimawandels und der schwindenden Artenvielfalt ist es uns GRÜNEN wichtig, dass die Wertschätzung von Umwelt und Natur möglichst früh und umfassend vermittelt wird. Das Bioversum in Kranichstein leistet hierbei einen entscheidenden Beitrag. Zudem beherbergt es das Infozentrum des Geo-Naturparks Bergstraße-Odenwald, dessen nördlichster Punkt Darmstadt ist.
>>> Die Arbeit des Infozentrums soll noch stärker als bisher in das kulturelle Netzwerk unserer Stadt einbezogen werden.