Große Jubiläumsfeier anlässlich 45 Jahren GRÜNE in Darmstadt  

„Die Spinner von damals brauchen wir heute so nötig wie nie zu vor.“ (Omid Nouripour)

„Feiern ist gut, auch in ernsten Zeiten, denn gerade dann ist es wichtig, die Zuversicht nicht zu verlieren“, so die Parteisprecherin Hildegard Förster-Heldmann (MdL) bei der Ankündigung des GRÜNEN Jubiläumsfestes. Rund 200 Gäste folgten am vergangenen Samstag ihrem Aufruf und stießen auf der Piazza an der Stadtkirche auf 45 Jahre GRÜNE in Darmstadt an. Bevor es jedoch in der ZOO bar ans Feiern ging, spannten Förster-Heldmann und ihr Co-Sprecher Heiko Depner gemeinsam mit den Gastredner*innen Daniela Wagner, Jochen Partsch, Omid Nouripour und Philip Krämer einen großen Bogen von den Anfängen der Partei bis in die Zukunft.

Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Daniela Wagner machte als Gründungsmitglied in ihrer Ansprache deutlich, wie sich der Darmstädter Kreisverband aus Gruppen der Anti-Atomkraft-, Umwelt- und Friedensbewegung 1979 gründete. Humorvoll schilderte sie die Entwicklung, aber auch die Konfliktpunkte der ersten Jahre: Die Auseinandersetzungen zwischen „Fundis“ und „Realos“, die Diskussionen um den politischen Stil und das Ringen um Kompromisse, um für Darmstadt und die Bürger*innen das Beste zu erreichen.

©Hans-Jürgen Luft

Dass die Menschen seit jeher im Mittelpunkt GRÜNER Politik in Darmstadt stehen, war auch Thema der Rede von Jochen Partsch. „Wir als GRÜNE treten an für eine vernünftige, aber im Ziel ökologische Verkehrspolitik, für eine Wirtschaftspolitik, die die Entfaltung von Start-ups und die Ansiedlung von neuen Unternehmen möglich macht. Eine Politik, die neue Wohnungen schafft und den Bau von Nordbad, Berufsschulzentrum und Stadion umgesetzt hat. All das ist unter unserer Regierungsverantwortung passiert. Und dafür übernehmen wir auch weiterhin Verantwortung. – Es geht darum, Gebrauchswerte für die Bürgerinnen und Bürger zu schaffen und diese deutlich zu machen. Zentrum unserer politischen Arbeit ist, dass wir Arbeitsplätze, Kinderbetreuung, eine soziale Balance und gute Aufnahmebedingungen für Geflüchtete schaffen, dass es aber auch klare Grenzen gibt, wenn unsere Regeln übertreten werden“, so der ehemalige Oberbürgermeister.

Unter großem, herzlichem Applaus betrat der scheidende Bundesvorsitzende Omid Nouripour die Bühne. Er machte deutlich, dass die Gründungsziele der GRÜNEN, für die die Mitglieder einst als verrückt belächelt wurden, heute relevanter denn je sind. „Ökologisch heißt heute Klimaschutz. Das ist und bleibt ein zentrales Thema. Die Hälfte aller Nachrichten sind Wetterextreme irgendwo auf der Welt, auch hier bei uns in Deutschland. Die Klimakrise ist Menschen gemacht, die Wissenschaft ist da einhellig. Unsere Partei war diesbezüglich schon vor 45 Jahren vorne dran und es bleibt eine gigantische und zentrale Aufgabe. Dabei geht es schon lange nicht mehr nur um Klimaschutz, sondern auch um Klimaanpassung. Die Spinner von damals brauchen wir heute so nötig wie nie zu vor.“

©Hans-Jürgen Luft

Nouripour betonte, dass die Fragen der Daseinsvorsorge und Infrastruktur auch Fragen der Demokratie und der Verteidigung unserer Freiheit seien. „Unser Job ist es, nah an den Kernthemen der Menschen zu bleiben. Es geht um eine Politik des Gehört-Werdens und Ihr in Darmstadt lebt vor, wie es gehen kann. Die Darmstädter GRÜNEN zeigen, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen und haben keine Angst davor, Kompromisse einzugehen“, so Nouripour. „Gleichzeitig haben die Darmstädter GRÜNEN gezeigt, dass dies nicht um jeden Preis geschieht. Es muss schon stimmen, was am Ende rauskommt. Wir sind kein Spielball für die anderen, sondern haben klare Ziele, für die wir stehen.“

 

 

„Politikerinnen und Politiker dürfen nicht nur bis zur nächsten Wahl denken, sondern müssen Entscheidungen für die Zukunft treffen, auch wenn sie selbst davon nicht mehr betroffen sind“, so Hildegard Förster-Heldmann.

Der Parteisprecher Heiko Depner stellte heraus, dass die GRÜNEN in Darmstadt mit CDU und Volt eine funktionierende Koalition haben. „Natürlich gibt es auch mal Streit“, sagte er, „was letztendlich aber nach draußen getragen wird, ist der gemeinsame politische Kompromiss, der unter unterschiedlichen Parteien geschlossen werden kann. Und dazu lade ich auch die Darmstädter SPD ganz herzlich ein.“

©Hans-Jürgen Luft

Der GRÜNE Bundestagsabgeordnete Philip Krämer, der bei der kommenden Bundestagswahl als Direktkandidat für Darmstadt antritt, sagte: „Wir haben zwei zentrale Krisen, die existenziell sind“, so Krämer. „Das ist zum einen die Klimakrise und seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine auch eine Sicherheitskrise. Um unsere Freiheit zu erhalten, ist es notwendig, dass wir weltweit die regelbasierte Ordnung sowohl sicherheitspolitisch als auch wirtschafts- und wissenschaftspolitisch verteidigen. Nur in freien, demokratischen Gesellschaften können sich die kreativsten Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft durchsetzen. Wir GRÜNE symbolisieren genau diese Freiheit. Und deshalb müssen wir weiter vereint mit allen Kräften dafür einstehen.“

 

 

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